Ein ganz normaler Samstag - der Anwohner versucht bei einem Kaffee zu erwachen, doch der angereistete Fußballfan aus
der Ferne ist schon "breit" und lallt den Anwohner in der Aufwachphase in seinem Lieblingscafe voll.

Ein Blick in die Tageszeitung zeigt, dass heute der HSV gegen Schalke spielt. Ein nächster Blick zeigt die
Quoten: 2,50 - 3,40 - 3,1.

Der uninteressierte Fußballfan fragt sich, was diese Quoten ausdrücken sollen? Muß der HSV-Fan vor dem Spiel bereits
2,5 Liter Alkohol getrunken haben und der angereistete Fan aus Schalke 3,1 Liter?

Vermutlich bedeuten diese Quoten etwas anderes, aber das Auftreten der Fans könnte auch diese Deutung
zulassen.

Gestern Abend lief auf Vox der letzte Teil der Tankstellen-Soap - ein Bericht über die einzig wahre Tankstelle. Es verwundert mich immer wieder, was so interessant sein kann an einer Tankstelle? Eigentlich sind dort auch nur Zapfsäulen zu sehen, wie auf zig anderen Tankstellen auf der Welt.

Das einzige, was diese Tankstelle von anderen unterscheidet ist der Besucherstrom in den Nächten, die sich dort mit Getränken eindecken und diese vor Ort zu sich nehmen und sich dabei wie "Tiere" aufführen. Was mich doch sehr verwundert hat in diesem Beitrag war der Auftritt des Tankstellenleiters, der eindeutig feststellte, dass die Tankstelle keine Schankerlaubnis hat.

Komisch war nur, dass diese Festellung nur gegenüber Obdachlosen ausgesprochen wurde. In den Nächten, in welchen die bereite Masse vor Ort ist und das Geschäft im Shop brummt, scheint die Fragestellung der Schankerlaubnis nebensächlich zu sein.

Auch auf die Mieter über der Tankstelle wird dann keine Rücksicht genommen, obwohl der Eigener der Tankstelle auch der Eigener der Wohnungen ist. Man kassiert halt gerne mehrfach ab!

Erstens die nicht gerade günstige Miete für "Löcher", zweitens auf der Tankstelle, die das wohnen fast unmöglich macht und neuerdings auch noch über die Beteildigung an der Betreibergesellschaft für den Spielbudenplatz.

Das schmeckt bestimmt bei jedem Blick auf den Kontoauszug.

Eigentlich kann der Bewohner des Stadtteils davon ausgehen, dass er am Montag ein ruhiges Leben geniessen kann, wenn nicht der erste morgendliche Gang direkt mit dem Tritt in einen Hundehaufen beginnt, ihm nicht eine Broschüre der CDU Bezirksfraktion Hamburg-Mitte überreicht wird, die vor Tagen per Postwurfsendung in diversen Straßenzügen verteilt wurde und er nicht im Internet stöbert. Wenn diese drei Dinge zusammen treffen, ist es aus mit dem netten Montag.

Die CDU Bezirksfraktion Hamburg-Mitte feiert, dass sie dafür geworben hat, dass die Möglichkeit längerer Außengastronomie in den Abendstunden, die der Senat eröffnet hat, auch gegen den Widerstand von SPD und GAL genutzt werden kann. Viele Bewohner der betroffenen Sraßenzüge haben dieses nicht gefeiert, sondern haben schlaflose Sommernächte hinter sich gebracht. Auch die Fertigstellung des Spielbudenplatzes mit seinen Veranstaltungsbühnen feiert die CDU. Zwei neue Lärmquellen, die die Bewohner des Stadtteils vom schlafen abhalten können. Betrachtet man die Bezirksabgeorndeten der CDU für Hamburg-Mitte, weiß man warum diese Punkte gefeiert werden - irgendwie scheinen die Wohnorte der Abgeordneten nicht unbedingt St. Pauli zu heissen.

Ach, was noch geschah - beim surfen im Internet fand ich Artikel, in den behauptet wird, dass der Bundestagsabgeorndete für den Bezirk Hamburg-Mitte Johannes Kahrs (SPD) für seinen Bundestagswahlkampf 2005 zwei kleine Spenden von der Rüstungsindustrie erhalten haben soll. Kleine Spenden heißt unter 10.000 Euro.

Laut Frankfurter Rundschau behaupten anonyme Quellen in der SPD, dass es sich um Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall handeln soll. Kann es eventuell sein, dass die durchgeführte Postkartenaktion von der SPD Hamburg-Mitte und Herrn Kahrs im Wahlkampf 2005 gegen den "Nazi-Laden" in der Talstraße eventuell teilweise von der Rüstungsindustrie finanziert wurde? Man weiß es nicht, aber...

17,50 Euro kostet ein Besuch des Tierparkes Hagenbeck. Bei besonderen Veranstaltungen werden ab 17.00 Uhr sogar noch zusätzlich 1,50 Euro fällig.

Warum denkt man nicht einmal darüber nach, auf der Reeperbahn oben und unten Drehkreuze zu installieren und für den Besuch des "Freizeitparkes St. Pauli" Eintritt zu nehmen? Man könnte dann den Bewohnern des Stadtteils endlich mal eine Gage für ihre Statistenrolle zahlen. Der eine oder andere Besucher des Stadtteils könnte dann unter Umständen gelassener ertragen werden - selbst wenn er Nachts schreiend und urinierend durch die Strassen läuft.



Auch heute wurde der tägliche Einkauf bei Penny wieder von einem Kamerateam dokumentiert. Was ist an einem einkaufenden Bewohner des Stadtteils so interessant? Selbst das Kamerateam konnte diese Frage nicht beantworten.

Ok, der vierteilige Bericht über die Tankstelle endet am Dienstag, aber warum nun auch noch der Penny Markt auf der Reeperbahn? Oder gibt es nun eine wöchentliche Soap über St. Pauli? Ich will mitspielen und auf Wunsch singe ich auch nachts um halb eins auf der...

Eigentlich ein ganz normaler Samstag im "Freizeitparkt St. Pauli". Touristen besuchen im Rahmen einer St. Pauli Promitour mit der einzig wahren Drag Queen für nur 39,00 Euro u. a. die wohl bekannteste Tankstelle Deutschlands - trinken ein Bier und sind fasziniert von Tanksäulen und Waschanlage. Ob das auch in Pinneberg klappt?

Im Penny Markt auf der Reeperbahn entdeckt der geneigte Einkäufer zwischen der angereisten Dorfjugend, die sich mit alkoholischen Getränken zum vorglühen für die lange Nacht eindeckt, mal wieder ein Kamerateam. Also scheint nicht nur tanken in St. Pauli sendereif zu sein, sondern mittlerweile auch der Lebensmitteleinkauf. Übrigens scheint sich Penny in den Jahreszeiten nicht ganz sicher zu sein. Am Eingang gibt es Stiefmütterchen und in der Mitte gibt es Weihnachtskekse. Passt das - Adventskalender an der Wand und Stiefmütterchen im Balkonkasten?

Auf dem Rückweg konnte ich mir die Frage nicht beantworten, warum schaut sich der Tourist aus der weiten Welt für viel Geld während der historischen Hurentour in St. Pauli eine Filliale von Bundni an? Gibt es in Drochtersen keine Seifenartikel? Vielleicht sollte ich mir auch eine Führung ausdenken - Hundehaufen in St. Pauli für nur 30 Euro den Abend? Der gemeine Hamburg Tourist scheint sich für nichts zu schade zu sein, Hauptsache St. Pauli und teuer - egal wie bescheuert.